Also diesen Kommentar der BILD-Zeitung zu den kommenden Montagsspielen in der Bundesliga finde ich dann doch so kurios, dass ich ihn nicht unbeantwortet so stehen lassen möchte:
Warum soll denn ein Kevin Großkreutz, der hier ja wohl stellvertretend für alle anderen Bundesliga-Profis stehen soll, gleich mal auf 20% seines Gehaltes verzichten? Wenn die Spieler laut eigener Aussage des Autors Walter Straten „astronomisch teuer“ werden, muss das nicht automatisch zu Lasten einer Austragung des Spieltages an einem Samstag gehen. Das ist schlicht unlogisch.
Die Clubs könnten ja auch mal anfangen, eben nicht diese astronomischen Gehälter zu zahlen und stattdessen mehr in den Nachwuchs und gute Spieler aus der 2. Bundesliga zu setzen. Sonst geht nämlich diese Spirale immer weiter, weil insgesamt das Gehaltsgefüge in Liga sowie in den Clubs hochgeht und irgendwann der Spieltag NOCH weiter aufgesplittet wird.
Die Folge dieser Gebaren kann auch sein, dass sich weitere Fans abkehren von dem ganzen „Hype“ auf die Bundesliga und ihrer „Stars“. Der Hinweis auf die Zeiten, als die BILD in Papier gedruckt noch in jeder Kantine und der U-Bahn gelesen wurde bzw. eben die Sportschau in Farbe mit Ernst Huberty nur Ausschnitte zeigte, sind zwar in der Tatr vorbei – aber deshalb muss man nicht jede Änderung auf dem Rücken der TV-Zuschauer austragen.
Die Bundesliga-Vereine sind mehr denn je gefordert, mehr Einnahmen zu generieren und das muss aber nicht in einen Automatismus münden, einfach mehr Geld bei den TV-Einnahmen zu fördern. Ich jedenfalls bin nicht bereit, diesen Wahnsinn weiter zu fördern und lasse mich auch nicht von gutgemeinten Ratschlägen der Bundesliga-Lobby jagen. Wenn der Fußball meint, sich vom Samstag und somit den Fans abzukehren, dann darf er und seine Mannschaften sich nicht wundern, wenn der erhoffte Beifall ausbleibt.
Zumal ich zum Beispiel damals das Sky-Bundesliga-Paket natürlich unter der Prämisse erworben hatte, alle Spiele schauen zu können und nicht, dass danach zur Saison 2017/18 plötzlich der Freitag ausgegliedert wird. Auch hier lasse ich mich nicht treiben und zahle für das Eurosport-Spiel um 20 Uhr 30 eben nicht. Dann schaue ich eben kein Fußball und suche mir Alternativen. Deshalb wurde also von meiner Seite kein einziger weiterer Cent generiert und als nächstes habe ich mein Sky-Abo gekündigt zum nächsten Zeitpunkt. Wenn das also die Entwicklung sein soll, dann findet sie eben ohne mich statt und die Bundesliga lebt bald in ihrer eigenen Filterblase. Viel Spaß.
Im Prinzip ist es ja lobenswert, wenn sich ein Fußball-Profi mit den Fans solidarisiert. Nur: Ist die Großkreutz’sche Boykott-Forderung konsequent?Leider nein! Konsequent wäre, wenn Großkreutz gleichzeitig verlangen würde, dass seine Kollegen in der Bundesliga auf – sagen wir – 20 Prozent des Gehalts verzichten.
Weshalb Montagsspiele?Nicht aus Boshaftigkeit der DFL, sondern aus wirtschaftlicher Notwendigkeit. Die Spieler (und Berater) werden astronomisch teuer.Die TV-Gelder als wichtigste Einnahmequelle der Klubs steigen. Höher, immer höher. Dafür wiederum muss man den Sendern zusätzliche Abspielfläche bieten.Man kann bedauern, dass nicht alle Spiele samstags um 15.30 Uhr angepfiffen werden. So wie damals, als die gute alte ARD-Sportschau mit Moderator Ernst Huberty Ausschnitte von nur drei Spielen zeigte. Als Fußballer nur das Zehnfache eines Normalbürgers verdienten. Heute kassieren sie oft tausendmal so viel.