Oft sieht man, dass bei einem Spielstand von 4:0 zu Hause oder auswärts nicht mehr viel passiert, obwohl einem das die Buchmacher bei Livewetten suggerieren. Die 1:0-Führung im Fußball wird bald mit dem 2:0 bestätigt und der Gegner kommt womöglich kaum zu Torchancen. Sollte es nach zum Beispiel 30 Minuten 3:0 stehen und fällt kurz vor Ende der ersten Halbzeit noch das vierte für das Heim-Team, wird es besonders gefährlich – denn es folgt die Spielunterbrechung mit der Pause und Gelegenheit zur Besprechung.
Was tun die Gäste, wenn der Trainer die Taktik vorgibt für die zweite Hälfte? Bei dem unterlegenen Team sieht alles nach einer Klatsche aus, Mannschaft A ist haushoch überlegen und man schwört sich ein, in den weiteren 45 Minuten nicht unterzugehen und hinten mindestens stabil zu stehen – wenn man schon vorne nicht in der Lage ist, ein Tor zu schießen muss das Ergebnis gehalten werden. Ein halbes Dutzend oder mehr zu kassieren, kommt auch nicht so oft vor und sieht einfach desolat aus. Also, rausgehen auf den Platz, die Abwehr nochmal neu ausrichten und eventuell etwas korrigieren wie zum Beispiel einen Stürmer in Manndeckung nehmen oder eher eine Ecke riskieren als den Stürmer passen zu lassen. Es werden also Lehren aus der ersten Halbzeit gezogen.
Wie verhält sich das Team, welches zur Halbzeit mit 4:0 führt? Sie werden sich erst mal gegenseitig auf die Schulter klopfen für das gute Spiel und vor allem: Der Coach könnte jetzt auf die Idee kommen, ein paar Spieler durch zu wechseln und das bisher offensive Mittelfeld etwas weiter nach hinten verschieben mit fatalen Folgen für die Sportwetter. Denn jetzt schonen auch einige Spieler ihre Kräfte und lassen den Ball mehr laufen, den Gegner kommen und konzentrieren sich mehr auf Ballbesitz, Passen und dass das eigene Tor nicht gefährdet wird. Ein 4:0 ist sehr selten aufgeholt worden – für ein prominentes Beispiel sorgte die 4:0-Führung von Jogi Löws Team in Schweden, die noch verspielt wurde durch Zlatan Ibrahimovic und Co. Das 4:4 geht in die Geschichte ein und freut zugleich Trainer und Kommentatoren, die das immer als Warnung nehmen können.
Darum muss man einerseits verstehen, was in den Köpfen der Spieler und Trainer vorgeht bei einem 4:0 und andererseits darf man nicht erwarten, dass sich eine Halbzeit komplett dreht (4:4, 4:5) oder sie sich gleich wiederholt mit einen Endstand von 8:0. Jüngst war ein Spiel aus Italien zu verfolgen, dort stand es 5:2 für das Heim-Team und der Buchmacher war schon vorsichtig und bot das 8,5 als Linie an. Selbst diese wurde nicht durchbrochen in der zweiten Halbzeit und erst kurz vor Schluss kamen die Gäste zu einem dritten Treffer zum 5:3 – was die These insbesondere zur führenden Mannschaft unterstreicht, dass sie nicht mehr so intensiv nach vorne arbeitet.