In Katar ist man heiß auf Sport-Großveranstaltungen. Nach der Fußballweltmeisterschaft 2022 hat sich der Wüstenstaat auch die Handball-WM 2015 gesichert. Doch damit nicht genug. Jetzt soll auch die Formel 1 im Emirat an den Start gebracht werden.
Katar hat sich mit seiner starken Bewerbung um die Handball-WM gegen Frankreich, Polen und Norwegen durchgesetzt. Damit ist Katar das erste nicht-europäische Gastgeberland einer Handball-WM seit Tunesien 2005. Katars Verbandspräsident Ahmad Al Shaabi sagte bei der Vergabe in Malmö: „Wir sind sehr glücklich. Es ist wichtiger denn je, dass Handball als globaler Sport gesehen wird.“ Der ehemalige dänische Handball-Europameister Lars Jörgensen unterstützte die Bewerbung des Wüstenstaates. „Das Land kann eine WM organisieren. Handball ist ein Sport für die ganze Welt, nicht nur für Europa.“ Im Gegensatz zur Fußball WM, wird das heiße Klima beim Handball keine Probleme bereiten. Die Veranstaltung findet im Winter statt und wird in gut temperierten Hallen ausgetragen.
Doch nicht jeder befürwortet das gewachsene sportliche Engagement der Öl-Scheichs. Bei der Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar, hatten sich im Nachhinein viele kritische Stimmen geäußert. Vor allem die Temperaturen im Sommer seinen ein Problem. Die Stadien müssten demnach aufwendig gekühlt werden, um normalen Spielbetrieb zu garantieren. Außerdem habe das Emirat den Kritikern zufolge keinerlei Tradition im Fußball vorzuweisen. Doch FIFA-Chef Sepp Blatter begründete die Vergabe mit der Steigerung des Bekanntheitsgrads der Sportart. „Es ist meine Philosophie, die Expansion des Fußballs voranzutreiben. Ich fing vor über dreißig Jahren als Entwicklungsbeauftragter bei der FIFA an. Das bin ich bis heute geblieben.“ Dass das Emirat keine Kosten scheuen wird, um die WM 2022 zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen, ist dabei ganz klar.
Doch Ballsportarten sind nicht das einzige, was den Scheichs in Katar zusagt. Formel 1 Nachrichten zufolge, soll der Rennzirkus ebenfalls in das Emirat geholt werden. „Es ist ein strategisches Ziel für Katar die Formel 1 zu holen“, bestätigte der Präsident des katarischen Motorsportverbandes Nasser Bin Khalifa Al Attiyah in der „Gulf Weekly“. Demnach soll die Strecke in Losail auf der arabischen Halbinsel zunächst auf Formel-1-Niveau gebracht werden. Aus diesem Grund inspizierte eine Delegation der FIA am vergangenen Wochenende die Infrastruktur und die Planung der Katarer. „Die Delegation der FIA war in Katar und hat die Rennstrecke und die Einrichtungen in Augenschein genommen. Die Mitglieder haben von den notwendigen Anpassungen, die wir an der Strecke vornehmen wollen, einen guten Eindruck gewonnen“, sagte Al-Attiyah gegenüber der „L’Equipe“.
Schon im kommenden Jahr sollen die ersten Testfahrten unternommen werden. Wann die Formel-1-Piloten dann im Emirat an den Start gehen können, ist noch unklar. Doch wahrscheinlich müssen sich die Fahrer auf ein Nachtrennen einstellen. Katar steht bereits im Rennkalender der MotoGP und die Motorradrennen werden stets nachts ausgetragen.
Es bleibt abzuwarten, welche Sportart den Scheichs als nächstes in den Sinn kommt. So könnten auch bald Eishockey News berichten, dass die nächste WM im Wüstenstaat stattfinden wird.